Der Druck auf Studierende ist heute enorm. Besonders bei Abschlussarbeiten – sei es für den Bachelor, den Master oder die Promotion – fühlen sich viele überfordert und stehen kurz vor der Nervenkrise. In dieser Situation wird Ghostwriting immer relevanter. Doch was genau steckt hinter diesem Phänomen? Und wo liegen die Grenzen, die wir uns als verantwortungsvolle akademische BürgerInnen setzen sollten? Um diese Fragen zu klären, betrachten wir die rechtlichen und ethischen Aspekte des Ghostwritings.
Was ist Ghostwriting?
Ghostwriting bedeutet, dass jemand im Namen und im Auftrag einer anderen Person (dem Auftraggeber) einen Text verfasst, der dann als eigener veröffentlicht wird. Im akademischen Bereich heißt das: Ein Ghostwriter schreibt eine Studienabschlussarbeit (Bachelor, Master oder Doktor) für jemanden, der diese Arbeit anschließend einreicht, als hätte er sie selbst verfasst. Natürlich ist das nicht rechtens und widerspricht den Prinzipien von Ehrlichkeit und akademischer Tradition.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen
Ghostwriting für akademische Arbeiten ist in Deutschland nicht grundsätzlich verboten. Trotzdem gibt es klare Vorgaben, vor allem von Hochschulen und Universitäten, die erklären, was erlaubt ist und was nicht. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen zulässiger Unterstützung und unzulässiger Hilfe. Viele Prüfungsordnungen sehen das Einreichen einer nicht selbst verfassten Arbeit als Verstoß gegen das Urheberrecht und gegen die Prinzipien akademischer Integrität an.
Wer Ghostwriting nutzt, muss mit folgenden Konsequenzen rechnen:
- Studierende, die beim Betrug erwischt werden, riskieren ihre Exmatrikulation.
- Die Arbeit kann als nicht bestanden bewertet werden, was schwerwiegende Folgen für den weiteren Studienverlauf hat.
- In schweren Fällen drohen rechtliche Schritte, besonders wenn das Urheberrecht verletzt wurde.
Die ethischen Überlegungen
Neben rechtlichen Problemen gibt es auch ethische Bedenken. Bildungseinrichtungen fördern nicht nur Wissen, sondern auch wichtige Fähigkeiten wie:
- kritisches Denken,
- Forschung und
- Schreiben.
Studierende, die eine Arbeit von einem Ghostwriter verfassen lassen, nehmen sich selbst die Chance, diese Fähigkeiten zu entwickeln.
Darüber hinaus schadet Ghostwriting dem Vertrauen in akademische Abschlüsse. Wenn Arbeitgeber oder die Gesellschaft erfahren, dass viele Abschlüsse nicht auf echtem Wissen oder Können basieren, könnte dies das Vertrauen in das Bildungssystem untergraben.
Was ist erlaubt?
Einige Studierende nutzen Ghostwriting in Grauzonen. Sie beauftragen Ghostwriter für:
- Hilfe bei der Strukturierung,
- das Verfassen einzelner Abschnitte oder
- andere unterstützende Tätigkeiten, die rechtlich nicht eindeutig geregelt sind.
Daneben gibt es rechtlich unproblematische Formen der Unterstützung. Dazu gehören Lektoren oder Korrektoren, die Studierende bei der Erstellung ihrer Arbeiten unterstützen. Da es keine klaren Regeln für solche Dienstleistungen gibt, bewegen sich viele Fälle in einer Grauzone.
Fazit
Das Schreiben von Abschlussarbeiten durch Dritte ist rechtlich und ethisch problematisch. Es ist ein Geschäftsmodell, das in vielen Ländern existiert, wo studentische Arbeiten oft in großer Zahl erstellt werden.
Es ist nicht verboten, sich beim Schreiben helfen zu lassen, doch solche Praktiken werden meist kritisch gesehen. Studierende sollten stattdessen die vielen verfügbaren Ressourcen nutzen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und ihre Arbeiten selbstständig zu verfassen. Universitäten bieten oft Schreibwerkstätten, Tutorien und Beratungsdienste an, die hilfreiche Unterstützung bieten können.